Chronik Vierschau



Vierschau wurde im Mittelalter "Virsein" genannt, 1396 "Wirszein". In diesem Jahr war ein Sulzbacher Rektor in Wirszein, Oßeck, Losein und Weintitz begütert.
Breit und mit Abstand zieht sich das Dorf entlang der alten Straße von Hof nach Rehau hin. Bei dem Überfall der Weidaer 1402 auf das Hofer Umland wird im Bericht des Markgrafen Vierschau als gebrandschatzter und geplünderter Ort aufgeführt. Die Siedlung bestand im Laufe der Jahrhunderte aus Lehen der Möschler, von Kotzau, von Rabensteiner, von Zedtwitz auf Neuberg bei Asch, Christoph von Behringen auf Weinzlitz, von Drechsel und von Feilitzsch.

1848 wurde das Patrimonialgericht Weinzlitz aufgelöst und somit fiel auch die Unterstellung von Vierschau. Zum Rittergut Weinzlitz gehörten die Anwesen von Schörner Wolfgang, ein halber Hof, bestehend aus einem Wohnhaus Hs. Nr. 23 mit den Ökonomiegebäuden und dazu gehörigen Grundstücken; Egelkraut Georg, ein halber Hof in einem Wohnhaus Nr. 24 mit Ökonomiegebäuden und dazu gehörigen Grundstücken; Zeh Johann, ein halber Hof mit Zubehör Hs. Nr. 16; Köppel Johann Nikol, ein halber Hof bestehend aus einem Wohnhaus Hs. Nr. 14, Ökonomiegebäuden und dazu gehörigen Grundstücken; Zeh Johann Nikol, ein halber Hof mit Zubehör Hs. Nr. 17; Köppel Johann, eine Herberg Hs. Nr. 15 und dazu gehörigen Grundstücken; Künzel Wolfgang, ein halber Hof aus einem Wohnhaus Nr. 25 mit Ökonomiegebäuden und dazu gehörigen Grundstücken.

Die übrigen Vierschauer Höfe waren markgräfliche Lehen und sind in ihrem Besitzwechsel aus den Bürger- und Bauernlehensbüchern ab 1605 zu ersehen (StA Bbg, Stb. Nr. 6091).
Von diesen eben genannten markgräflichen Höfen wurden etwa Mitte des letzten Jahrhunderts Grundstücke vom Weinzlitzer Rittergut hinzugekauft. So wie es vom Anwesen Nr. 5 deutlich zu sehen ist. Da dessen Grundstücke an den noch heute zum Gut gehörigen Besitz angrenzen. Der letzte adelige Herr Friedrich Wilhelm von Feilitzsch auf Weinzlitz verstarb, 70 Jahre alt, am 11. April 1866. Der gesamte Besitz fiel somit an die Verwandten mütterlicherseits nach Ansbach, welche die Besitzungen verkauften. Nach bürgerlichem Kauf wurden sämtliche, zum Hofmarksschloß gehörenden Anwesen, freies Eigen der oben genannten Bauern.

Von den alten Weinzlitzer Aktenbestände ging ein Großteil verloren. Viele Jahre wurden von den Akten die Öfen angeheizt, ehe der Restbestand im einstigen Gerichtszimmer zu letzter Stunde sichergestellt und dem Staatsarchiv Bamberg zugeführt werden konnte. Auch Altpapiersammlungen im zweiten Weltkrieg machten von den Akten Gebrauch. Auf Grund dieser Geschehnisse dürfte von Vierschau einiges am geschichtlichen Hergang verlorengegangen sein.

Vierschau bildete bis zur Eingemeindung nach Regnitzlosau, gemeinsam mit Weinzlitz und Trogenau eine eigene Gemeinde. 1958 zählte man 325 Seelen.
alte  Postkarte aus Vierschau
Alte Postkarte aus Vierschau
Vierschau im Jahr 2003
Vierschau im Jahr 2003
Nachfolgende Bilder und Informationen wurden dem Buch "Regnitzlosau die Gemeinde im Dreiländereck Bayern - Sachsen - Böhmen in Bildern aus der Vergangenheit", erschienen 2007 im Geiger-Verlag (ISBN 978-3-86595-200-4) entnommen:

Demnach wurde Regnitzlosau am 26. März 1234 in einer lateinischen Urkunde erstmals erwähnt: drei adelige Herren "de Lasan" (von Losau) sind als Zeugen genannt, dass Cunradus von Kotzau im Kloster Speinshart ein Seelgerät für seinen verstorbenen Sohn Albert gestiftet hatte. Dazu schenkte er drei Höfe in Gatendorf und einen Hof zu Drogenauwe (Trogenau). 1322 wurde die Pfarrei Regnitzlosau als selbstständige Gemeinde beurkundet, mit welcher die Kapelle in Posseck verbunden war. Am 20. April 1340 wurde Nenschkau (Nentschau) erstmals urkundlich erwähnt. 1345 folgen Prex und 1348 Dreyssendorff (Draisendorf, kirchlich zugehörig zur Pfarrei Kautendorf). Grausige Entvölkerung in den Dörfern durch die Pest wird in den Jahren 1348 bis 1350 genannt.Erstmals urkundliche Erwähnung erhalten Osseck 1376 und Kloczenmül (Klötzlamühle) 1386.

1390 werden dann auch Viersein (Vierschau) und Weintitz (Weinzlitz) zusammen mit anderen Dörfern in der Hofer Amtsbeschreibung genau vermerkt.
Vierschau Dorfteich
Dorfteich in Vierschau mit einem Stück der hölzernen Wasserleitungsrohre im Vordergrund.
Vierschau im Jahr 1938
Das alte Spritzenhaus in Vierschau im Jahr 1938 mit Dorfteich. Im Vordergrund drei Freundinnen beim Sonntagsspaziergang.
Schulhaus Vierschau
Das alte Schulhaus in Vierschau, Blick vom Dorfteich aus. Auf der alten Ortsstraße das damalige Arbeitstier, das Pferd.
Schulkinder in Vierschau im Jahr 1950
Schulkinder der Klassen 1 bis 8 der Vierschauer Schule im Jahr 1950 am Vierschauer Berg
Aufgenommen wurde das Foto vom damaligen Lehrer Adolf Pöpel
Vordere Reihe von links:
Irmgard Friedel, Elli Egelkraut, Sieglinde Werner, Hildegard Fischer, Klara Voigt, Ilse Egelkraut, Wilfried Rönsch, Günter Egelkraut, Alfred Rönsch
Mittlere Reihe von links:
Irmgard Rödel, Hans Gebhardt, Edgar Pöpel, Manfred Luding, Alfred Köppel, Manfred Wirth, Manfred Weidmann, Herbert Egelkraut
Hintere Reihe von links:
Alma Egelkraut, Irmtraud Köppel, Lydia Voigt, Ernst Friedel, Günter Rönsch, Siegried Jakob.
Schulzimmer in Vierschau
Das Schulzimmer im alten Schulhaus in Vierschau.
Hintere Reihe stehend von links:
Ute Langner, Gerda Schleicher, Lehrer Schmidt, Lisbeth Egelkraut, Reinhard Jakob, Ewald Köppel.
Linke Bankreihe von links vorne:
Petra Rödel, Wolfgang Langner, Monika Fischer, Herbert Köppel, Heidi Kleine, Maritta Jahn, Renate Wagner, Brigitte Breier
Mittlere Bankreihe von links vorne:
Sigmar Rödel, Reinhard Kleine, Klaus Komm, Gudrun Egelkraut, Siegfried Rödel, Reinhold Höra, Helmut Rödel, Ottmar Rödel
Rechte Bankreihe von links vorne:
Erwin Fischer, Roland Hermann, Jürgen Geyer, Hartmut Jakob, Monika Wagner, Gerlinde Jahn, Hildegard Fischer, Ute Langner.
Dorfbrunnen Vierschau
Wasserholen am Dorfbrunnen in Vierschau vor dem Anwesen Egelkraut. Margarete Egelkraut schöpft bei eisigen Temperaturen Wasser.